# Dortmund, 12. Febr. Gestern Abend ereignete sich auf der Zeche „Minister Stein“ eine Schlagwetterexplosion, die dem Anschein nach die zweite oder dritte Sohle heimsuchte. Ueber Umfang und Folgen des Unglücks lagen bis Mitternacht noch keine näheren Mitteilungen vor.

Die Mittagsschicht in Gefahr

# Dortmund, 12. Febr. Zu der Schlagwetterexplosion auf Zeche „Minister Stein“ wird uns gemeldet: Die Explosion, die von erheblichem Umfang gewesen sein muss, ereignete sich, soweit feststeht, auf Schacht 3. In der Gefahrzone befinden sich die Mitglieder der Mittagsschicht, insgesamt 80 Mann. 

Es ist noch fraglich, ob diese sich rechtzeitig zum Hauptschacht, der zur Evinger Straße hin läuft, retten konnten oder ob ein Teil von ihnen den giftigen Gasen zum Opfer gefallen sind. Die Rettungsmannschaften von sechs umliegenden Schachtanlagen vollführen die Bergungsarbeiten. Auch die Dortmunder Feuerwehr ist mit Sauerstoff-Apparaten erschienen. Kurz nach 12 Uhr wurden noch weitere Sanitätsmannschaften der Dortmunder Feuerwehr zur Unglücksstelle gerufen. 

Der erste amtliche Bericht

Dortmund, 12. Februar. Gestern Abend um 8.10 Uhr ereignete sich auf der Zeche „Minister Stein 3“ in Dortmund-Eving eine Schlagwetter-Explosion, die allem Anschein nach einen größeren Umfang hat. Die Bergungsarbeiten sind im Gange. Die Rettungstruppen der eigenen und Nachbaranlagen sowie die Rettungszentrale der Rheinelbe-Union sind an der Unfallstelle. Bis jetzt fehlen noch nähere Einzelheiten. 

Dortmund, 12. Februar In früher Morgenstunde erfahren wir von der Zechenverwaltung folgende Einzelheiten. Im Südostfeld der Zeche „Minister Stein“, Schacht 3, fand um 8.10 Uhr eine schwere Schlagwetter-Explosion statt. Die Explosion hat einen außerordentlich heftigen Charakter angenommen. Die Streben sowohl der ersten als auch der dritten wie auf der zweiten und ersten Sohle sind durch Brüche gesperrt. Die gleich nach der Explosion eingesetzten Rettungstruppen versuchen, die Brüche zu durchbrechen und die hinter den Brüchen in zwei Revieren befindlichen Leute heranzukommen. 

Nur vereinzelte Leute sind gleich nach der Explosion noch lebend zu Tage gekommen. Es wird mit einem Verlust von über 100 Leuten zu rechnen sein, zumal in den Betrieben hinter der Brüchen infolge der vollständig zerstörten Wetterführung die Gase nicht in erforderlicher Menge abziehen konnten. Die Veranlassung zur Explosion ist dunkel. Darüber wird erst eine Angabe gemacht werden können, wenn die Brüche ausgeräumt sein werden, und die lebenden Leute nähere Auskunft erteilen können. 

Ein Toter. 9 Bergleute von den Gasen betäubt. 

Unser zur Unglücksstelle entsandtes Redaktionsmitglied berichtet noch: 

Der Verkauf auf der Straße nach Eving und auf der Chaussee nach Kirchderne, auf der der zweite Schacht der Zeche „Minister Stein“ liegt, war bis in die frühen Morgenstunden äußerst lebhaft. Besondere Autos aller Art fuhren nach und von der Unglücksstelle. Der Zechenplatz war von der Polizei und der Feuerwehr abgesperrt. Bestimmte Auskunft war noch nicht zu erhalten. Man spricht davon, dass ein Toter und 9 von den Gasen betäubte Bergleute bereits geborgen sind. Die Zahl der Abgesperrten wird verschieden angegeben. Sie schwankt zwischen 80 und 150. Vor den Toren des Zechenplatzes hat sich eine große Menschenmenge, meistens Arbeiter, versammelt. Positives ist bis zur dritten Morgenstunde nicht in Erfahrung zu bringen. 

Die komplette Zeitungsseite mit dem Live-Ticker sowie die Original-Berichte über das Grubenunglück an den Tagen darauf sind hier unter Oliver Volmerichs Text zu finden.